Letzten Samstag, mitten in der Nacht: Mama und Papa sehen genauso verschlafen aus wie ich. Und doch haben die beiden es irgendwie geschafft, alle meine Taschen und Sachen im Auto zu verstauen. Ja, es hatte sich ja schon angedeutet, dass wieder eine größere Reise bevorsteht.
Ein paar Stunden später — mittlerweile war es draußen schon hell — weckte mich Mama. Waren wir schon da? Nein, noch nicht. Aber hätte sie mich nicht aus dem Schlaf geholt, dann hätte ich glatt das Frühstück verpennt. Bei dem Motorgebrumme ist es ja auch schwer seinen Magen zu hören. So gab es im Auto erstmal die morgendliche Mahlzeit. Kaum war ich damit fertig, gab es noch ein kleines Unglück. Unfreiwillig habe ich eine Verwandlung vom kleinen Eisbären in einen „Braun“bären vollzogen. Die viele Sitzerei hat meiner Windel nicht gut getan und so wurde mein schönes Bärenfell ein wenig eingefärbt. Nach einem kompletten Kleiderwechsel und einer kleinen Stärkung für Mama und Papa ging es dann auch wieder auf die Piste — und für mich ab ins Traumland.
Als ich meine Augen wieder aufgemacht habe, da haben mich Onkel Kai und Tante Elisabeth angelächelt. Und, ich konnte es kaum glauben, schlichen sich da auch noch zwei haarige Vierbeiner um meinen Rennsessel herum.
Meinen Beobachtungen zu Folge wiesen die beiden — Maxi und Emmi — eine starke Ähnlichkeit mit unseren Vierbeinern zu Hause auf. Zum Glück haben die sich mehr für Gummibälle und meine Taschen als für mich interessiert.
Am Samstag abend waren auf einmal Mama und Papa wie vom Erdbogen verschluckt. Ja, sie waren irgendwie unsicht-Bar. Einfach so, ohne sich bei mir abzumelden.
Also, tut mir leid, aber das hatte mir überhaupt nicht gefallen. Was ich auch lautstark Elisabeth und Kai mitgeteilt hab. Die beiden waren wohl von meiner Reaktion ein wenig überrascht und machten einen etwas hilflosen Eindruck auf mich. Nach 10 Minuten hatte ich Mitleid mit ihen. Schliesslich konnten sie ja nichts für das schlechte Benehmen von Mama und Papa. Für den Rest des Abends nahm ich mir vor, mich von meiner besseren Hälfte zu zeigen.
Mit Mama und Papa konnte ich ja später immer noch ein ernstes Wörtchen reden.
So hab ich eben den Abend mit Elisabeth und Kai verbracht. Ich erzählte den beiden von meinen Erlebnissen an der Ostsee, wie ich so den Tag mit Mama verbringe bis hin zu unserer Autofahrt nach Berlin. Und als sich bei mir langsam der Hunger bermerkbar gemacht hat, gab es das Fläschchen einmal von Elisabeth und einmal von Kai. Muss schon sagen, die beiden machen sich super als Babysitter. So gut, dass mir viele Stunden später gar nicht aufgefallen ist, dass Mama und Papa wieder da waren.
Am Sonntag haben wir zusammen einen Spaziergang durch Berlin unternommen. Während unserer Tour sind wir hin und wieder an größeren Menschenansammlungen vorbeigekommen. Keine Ahnung wieso, aber die Großen haben irgendetwas Tolles daran gefunden.
Für mich bedeutete das immer: Raus aus dem Kinderwagen, alle um mich drum herum positioniert und — lächeln für’s Foto. Die ganze Prozedur gab es leider gleich mehrere Male. In solchen Situationen ist an einen erholsamen Sonntag-Nachmittag-Schlaf echt nicht zu denken gewesen. Meine Begeisterung kannst Du ja den Bildern entnehmen. Aber, wenn ich damit die Großen glücklich machen kann …
Tja, das war es auch schon … mein schönes Wochenende bei Onkel Kai und Tante Elisabeth in Berlin. Heute morgen saß ich wieder in meinem Rennsessel im Auto. Aber es sollte noch nicht nach Hause gehen …
