Aja, das war der Grund für das frühe Aufstehen heute morgen. Ich musste Mama und Papa zum Kinderarzt begleiten. Aber bis auf ein kurzes Schwätzchen mit den beiden hat er sich die meiste Zeit mit mir beschäftigt. Soviel sei vorab verraten: Meiner Karriere als Model steht nichts mehr im Wege.
Kurz zuvor hat sich Mama daheim die größte Mühe gegeben mich anzuziehen. Und kaum beim Kinderarzt angekommen, mussten die ganzen Sachen wieder runter. Können sich die Großen mal entscheiden, was sie nun wollen? Immerhin war es doch sehr früh gewesen und ich wollte eigentlich noch ein wenig schlafen.
Irgendwann hat sich dann ein netter Mann bei mir als Doktor vorgestellt. Er hatte so ein Dingsbums um den Hals. Mit dem einen Ende dieses Dingsbums — was übrigends saumäßig kalt war — hat er mir auf meiner Brust rumgedrückt. Das andere Ende hatte er sich zuvor ins Ohr gesteckt. Komisch, was er wohl da gemacht hat?
Als er damit fertig war, hat er meine Hüfte und Oberschenkel mit viel Glibber vollgeschmiert. Und dann kam er mit einem anderen kalten Dingsbums und ist damit an meiner Hüfte und meinem Oberschenkel rauf und runter gerutscht. Aus dem linken Augenwinkel heraus konnte ich auf so einem Gerät ein schwarz-weißes Bild erkennen, das ähnlich aussah wie die Bilder meiner Ein-Zimmer-Wohnung, die mir Mama gezeigt hat. Nachdem der nette Mann mit dem kalten Dingsbums sowohl meine linke als auch rechte Hüftseite begutachtet hat, sagte er nur: „Es ist alles in Ordnung. Und was einmal in Ordnung ist, dass ändert sich auch nicht mehr.“
Also, Papa hat mir das ganze nochmal übersetzt: Ich war gerade bei der sogenannten Hüft-Sonografie. Und meiner Karriere als Laufsteg-Model steht nichts mehr im Wege. Und Samba, Cha Cha Cha und Hula-Hula kann ich auch noch tanzen. Na, da bin ich aber beruhigt und kann in Ruhe weiterschlafen.